Was davon richtig oder falsch, gerechtfertigt oder ungerechtfertigt ist, sei dahingestellt. Aber eines ist klar: Es trägt zur allgemeinen Verunsicherung bei. Die Stimmung schwankt zwischen Resignation und Wut – und beides bringt uns nicht weiter.
Radikale Akzeptanz als erste Führungsaufgabe
Es gibt Zeiten, in denen Schönreden nicht hilft. Und das hier ist genau so eine. Die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen sind real. Sich darüber aufzuregen oder Schuldige zu suchen, ist jedoch nicht die Aufgabe einer Führungskraft. Stattdessen brauchen wir jetzt etwas anderes: Radikale Akzeptanz. (siehe S. 41, in meinem neuen Buch: „Führungskräfte als Hoffnungsträger“)
Das bedeutet nicht, Probleme zu ignorieren oder sich mit schlechten Bedingungen abzufinden. Es bedeutet, die Realität ungeschönt anzuerkennen – um dann gezielt an den Stellschrauben zu drehen, die wir selbst beeinflussen können. Wer als Führungskraft den Kopf in den Sand steckt oder sich in Dauerfrustration verliert, verliert nicht nur sich selbst, sondern auch sein Team.
Hoffnungsträger schaffen Orientierung
Führung bedeutet, Perspektiven zu schaffen. Die Menschen sind müde, frustriert und sehnen sich nach Orientierung. Sie brauchen nicht noch eine Analyse, warum alles den Bach runtergeht – sie brauchen eine Richtung, die sie mitgehen können.
Hoffnungsträger fokussieren sich auf das, was sie beeinflussen können:
Welche Ressourcen habe ich in meinem Unternehmen oder Team?
Wo kann ich mit kleinen Maßnahmen große Effekte erzielen?
Wie kann ich Stabilität vermitteln, ohne die Realität zu beschönigen?
Führungskräfte, die jetzt eine klare Linie vorgeben, sind diejenigen, die aus der Krise nicht nur unbeschadet herauskommen, sondern gestärkt.
Selbstführung als Schlüsselkompetenz
Eine der größten Gefahren für Führungskräfte in Krisenzeiten ist der Kontrollverlust – und der beginnt oft bei einem selbst. Wer sich in Erschöpfung, Ärger oder Dauerfrust verliert, kann anderen keine Richtung weisen. Gute Selbstführung (siehe S. 46-48 in meinem neuen Buch: „Führungskräfte als Hoffnungsträger“) ist der erste Schritt zu guter Unternehmensführung.
Dazu gehören:
- Kognitive Selbstführung: Welche Gedanken dominieren meinen Alltag? Lasse ich mich von Negativschlagzeilen steuern oder lenke ich meinen Fokus bewusst auf Lösungen?
- Emotionale Selbstführung: Wie reagiere ich auf Unsicherheiten? Lasse ich meine Emotionen unkontrolliert raus oder nehme ich mir die Zeit, sie zu reflektieren?
- Verhaltenssteuerung und Umfeldgestaltung: handelt davon, sich mit den eigenen gewohnten Verhaltensweisen auseinanderzusetzen und zu hinterfragen, ob diese eigentlich zielführend und nachhaltig sind oder einfach nur der Bewältigung dienen?
- Vitalitätsmanagement: Wie gut sorge ich für mich? Bewegung, Ernährung und Schlaf sind keine Nebensachen – sie bestimmen, wie belastbar ich in schwierigen Zeiten bin.
Fazit: Handlungsfähig bleiben
Wir können die politischen und wirtschaftlichen Großwetterlagen nicht ändern. Was wir aber können – und müssen – ist, unsere eigene Haltung dazu gestalten. Wer sich ausschließlich auf das konzentriert, was schlecht läuft, wird handlungsunfähig.
Radikale Akzeptanz (siehe S. 41, Führungskräfte als Hoffnungsträger) heißt: Ich nehme an, was ist – und arbeite gezielt daran, das zu verändern, was ich beeinflussen kann.
In diesem Sinne: Hört auf, euch über Dinge aufzuregen, die außerhalb eures Einflussbereichs liegen. Nutzt eure Energie für das, was ihr verändern könnt. Das ist es, was Hoffnungsträger ausmacht.