Wankelmut, Wehklagen und Schwarzmalerei – Warum Führungskräfte umdenken müssen

In deutschen Führungsetagen ist ein erschreckender Trend zu beobachten: Statt mit Tatkraft und Entschlossenheit die Zukunft aktiv zu gestalten, herrscht eine lähmende Passivität, durchzogen von Wehklagen und endloser Schwarzmalerei. Diese Defensivhaltung wirkt sich nicht nur auf das Geschäftsklima, sondern auf die gesamte Gesellschaft aus. Die Frage ist: Wann werden Führungskräfte aufhören, die eigenen Ängste wie Schutzschilde zu nutzen, und endlich wieder Hoffnungsträger und Wegweiser sein?

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Wankelmut statt Weitsicht

Unsere gegenwärtige Führungskultur scheint besessen vom Sichern und Bewahren – aber was genau bewahren wir? Eine Normalität, die längst zur Vergangenheit gehört, und Strukturen, die von der schnellen Realität überholt wurden. Die Welt verändert sich radikal, doch viele Führungskräfte klammern sich an das Bekannte wie an einen Rettungsring in einem Sturm. Sicher ist das menschlich, aber für jemanden, der Verantwortung für die Zukunft trägt, ist es auch eine Sackgasse. Risikobereitschaft, Mut und die Fähigkeit, auf langfristige Ziele hinzuarbeiten, haben sich in ängstliche Strategien der Selbstbewahrung verkehrt .

Wehklagen als neuer Standard

Selbstverständlich haben die letzten Jahre ihre Spuren hinterlassen. Die Krisen und Verluste sind nicht wegzureden. Doch ist das ewige Jammern die Lösung? Führungskräfte scheinen gefangen in einer Spirale der Klagen, die mehr Energie kostet als das eigentliche Anpacken von Problemen. In einer Zeit, in der Fortschritt und Innovation gefragt sind, erstarren viele im Kassandra-Komplex und sehen nur das Negative – eine Realität, die sie selbst geschaffen haben. Doch wie lässt sich Zukunft gestalten, wenn alle nur rückwärtsgewandt in das "gute Alte" zurückblicken, das kaum mehr als eine trügerische Nostalgie ist?

Schwarzmalerei lähmt die Innovation

Führungspersönlichkeiten, die sich ständig mit Szenarien des Scheiterns und Verlusts beschäftigen, schaffen einen Raum, in dem Neues und Innovatives erstickt wird. In dieser Haltung liegt der Keim der Stagnation. Warum sollte ein Unternehmen investieren, wenn die Führung nur an das Schlimmste glaubt? Warum sollte ein Team mit Optimismus und Energie arbeiten, wenn der Chef bereits das Ende der Geschichte zu kennen glaubt? Die Radikale Perspektive fordert nicht nur oberflächliches Umdenken, sondern ein tiefes Ergründen der eigenen Ängste und Blockaden .

Hoffnung als Führungspflicht

Führungskräfte haben die Aufgabe, Perspektiven zu schaffen und Visionen zu fördern. Es ist nicht die Rolle der Führung, Wehklagen zu verbreiten, sondern Herausforderungen aktiv anzugehen und neue Wege zu erschließen. Die "Radikale Perspektive" – ein Mut zu tiefgreifendem Wandel und ein Umdenken im Kern – ist der Weg, den Unternehmen und ihre Leiter heute einschlagen sollten, um überhaupt zukunftsfähig zu bleiben. Ein solcher Führungsstil erfordert die Akzeptanz, dass jede Krise auch eine Chance auf Transformation und Verbesserung birgt.

Die Zeit des Wankelmuts ist vorbei

Unternehmen und Gesellschaft haben keine Zeit für Zaudern und Angst vor der Zukunft. Führungskräfte, die heute zögern, sind die Blockade von morgen. Hoffnungsträger zu sein, bedeutet den Wankelmut abzulegen und mit mutigen Schritten voranzugehen. Es ist an der Zeit, die Rolle als Gestalter anzunehmen und sich vom passiven Konsumieren der Umstände zu verabschieden.

Drei pragmatische Tipps für Führungskräfte:

1. Radikale Fokussierung auf den Einflussbereich

Zu oft verheddern sich Führungskräfte in Problemen, die sie nicht beeinflussen können, und verschwenden dabei wertvolle Energie. Um wieder handlungsfähig zu werden, lohnt sich die Konzentration auf den eigenen Einflussbereich. Der „Circle of Influence“ ist ein bewährtes Modell: Priorisieren Sie das, was Sie aktiv verändern oder verbessern können. Reduzieren Sie gedankliche Blockaden, indem Sie sich fragen: „Welche konkreten Schritte kann ich heute unternehmen, um etwas Positives zu bewirken?“ Diese fokussierte Energie stärkt Ihre Handlungskraft und bewirkt oft, dass selbst große Herausforderungen übersichtlicher werden .

2. Die Kultur des Machens etablieren

Anstelle von Planungsorgien und unproduktiven Besprechungen setzen Sie gezielt auf schnelles, handlungsorientiertes Arbeiten. Fördern Sie eine „Test-and-Learn“-Kultur, bei der neue Ideen schnell umgesetzt und getestet werden. Dies verhindert Starre und schafft eine Umgebung, in der Fortschritt erlebt werden kann – selbst in kleinen Schritten. Jede erfolgreiche, wenn auch noch so kleine Aktion baut den Teamgeist auf und steigert das Vertrauen in die eigene Zukunftsfähigkeit. Kurz: Reden Sie weniger über Risiken, und handeln Sie mehr für Lösungen.

3. Ein tägliches „Hoffnungsritual“ entwickeln

Negative Gedanken und Schwarzmalerei sind Gewohnheiten, die durch positive, zukunftsgerichtete Rituale ersetzt werden können. Ein tägliches „Hoffnungsritual“ kann Führungskräften helfen, den Fokus neu auszurichten: Schreiben Sie beispielsweise jeden Abend drei Dinge auf, die Ihnen Hoffnung für morgen geben – sei es ein erfolgreich abgeschlossenes Projekt, ein motiviertes Teammitglied oder eine neue Erkenntnis. Dieses einfache, aber effektive Ritual sorgt für einen positiven Abschluss des Tages und schafft mentale Klarheit.

Ben Schulz
Autor: Ben Schulz

Ben Schulz ist Sparringspartner für Geschäftsführer und Führungsteams in klein- und mittelständischen Unternehmen, wenn es um deren Strategie und Transformationsprozessen geht. Der Vorstand des Beratungshauses Ben Schulz & Partner AG legt den Schwerpunkt seiner Tätigkeit, gemeinsam mit seinem Team, auf die Schwerpunkte Unternehmensleitbildentwicklung, Kulturwandel, Führungskräfteentwicklung und strategischen Unternehmersparrings, bei denen es um die Steigerung von Perfomance geht.

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